Pressemitteilung 03.9.2010 SAB Neue Welt Berlin Fonds fordert Ausschüttungen zurück

Die Zweite SAB Treuhand und Verwaltungs GmbH & Co. Berlin „Neue Welt Kapital-Wert“ KG hat im schriftlichen Verfahren ein sog. Entschuldungs- und Fortführungskonzept beschlossen. Es sieht vor, dass die Gesellschafter (= die Anleger) sämtliche erhaltenen Ausschüttungen bis zum 20.9.2010 zurück zahlen sollen.

Damit sollen die Schulden des geschlossenen Immobilienfonds von ca. 46 Mio. Euro um 7 Mio. Euro reduziert werden. Seit 2002 wurden ca. 6,4 Mio. Euro getilgt, die Schulden stiegen jedoch von 45,7 Mio auf 46,04 Mio. Euro an. Den derzeitigen Verkehrswert des Einkaufszentrums beziffert die Geschäftsführung auf ca. 39 Mio. Euro. Die Mieteinnahmen blieben weit hinter den Annahmen im Prospekt zurück.

Angesichts dieser Zahlen macht ein Entschuldungskonzept für den einzelnen Anleger keinen Sinn. Er wirft nach meiner Ansicht gutes Geld schlechtem hinterher. Eine Tilgung der Schulden und Rückzahlung des Kapitals ist mehr als unwahrscheinlich in den nächsten 10 oder gar 20 Jahren. Jedenfalls mit der derzeitigen Geschäftsführung. Sie möchte natürlich so lange wie möglich in ihrer Position verbleiben, weil sie damit verdient.

Die Aussichten der Anleger, ihr Kapital und die jetzt angeforderten Ausschüttungen zurückzuerhalten, sind sehr gering. Sie sollten daher die Ausschüttungen nicht zurückzahlen und sich von einem Anwalt beraten lassen, ob sie Schadensersatzansprüche geltend machen können. Diese Schadensersatzansprüche können auch einer Rückforderung der Ausschüttungen entgegengehalten werden.

Da die Ausschüttungen schon eingefordert werden, ist Eile geboten. Die Gesellschafter, die dem hier unterbreiteten Vorschlag folgen wollen, müssen ihre Stimmrechte bündeln, indem sie gemeinsam einen Anwalt beauftragen, der eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberuft und dort die alte Geschäftsführung abwählt. Dann muß ein neuer, unabhängiger Geschäftsführer gesucht werden. Je nachdem, ob dieser eine Sanierung des Fonds ohne Rückzahlung der Ausschüttungen für aussichtsreich hält oder nicht wird der Fonds weitergeführt oder verkauft.

Die Schreiben des Rechtsanwalts Balthasar und des Forums Anlegerhilfe lassen deren eigentliche Zielsetzung nicht erkennen. Bedenklich sehe ich indes das Angebot der Herren Endres und Herrmann. Laut Schreiben vom 10.9.2010 haben sie schon über 100 Interessenten und jeder soll 190 bis 340 Euro zahlen. Das sind mindestens 19.000 Euro. Davon soll ein Anwalt bezahlt werden, um Ansprüche gegen Banken etc. zu prüfen. Für eine solche Prüfung sind aber allenfalls 3000 Euro angemessen. Also will mit dieser Initiative jemand unangemessen viel Geld verdienen. Angemessen wäre ein festes Stundenhonorar, das dann durch alle Mandanten geteilt wird. Bei 100 Interessenten also 30 Euro für jeden. Das bietet die Kanzlei Dr. Hoffmann an.