22.10.2012 ProRendita Vier Britische Leben: Keine Erholung in Sicht

Anleger des Fonds Ideenkapital ProRendita Vier GmbH & Co. KG – Britische Leben – haben soeben den Geschäftsbericht 2011 und ein Schreiben zur aktuellen wirtschaftlichen Situation des Fonds erhalten. Die Lage ist alles andere als rosig. Der Fonds ist weit davon entfernt, Ausschüttungen zahlen zu können. Die utopische, im Prospekt prognostizierte Wertsteigerungsrate der britischen Lebensversicherungen von 7% p.a. wird nicht annähernd erreicht. Das Jahr 2011 schließt mit einem Verlust von 8,7 Mio. € ab. 8 Mio. davon sind Abschreibungen auf die angekauften Lebensversicherungspolicen. Dies zeigt, dass die Policen vollkommen überteuert gekauft wurden. Nach Ansicht des Hamburger Rechtsanwalts Dr. Ernst J. Hoffmann, früher selbst Justitiar einer Lebensversicherung, legt der Geschäftsbericht offen, dass der Prospekt über die Risiken der Anlage in britische Lebensversicherungen nicht ordnungsgemäß aufklärte. Da auch die Kundenberater der vermittelnden Banken die Anleger nicht über diese Risiken aufklärten, liegt seiner Ansicht nach ein klarer Fall der fehlerhaften Anlageberatung vor. Daher bereitet er momentan Klagen gegen die Commerzbank vor.

Neben den Prospekt- und den individuellen Beratungsfehlern werden die Klagen auch auf die fehlende Aufklärung über die so genannten Kick-Backs gestützt. Diese Innenprovisionen zahlte ProRendita an die Banken.

Abzuraten ist den Anlegern, der Komplementärin, den Geschäftsführern und Prokuristen des geschlossenen Fonds Entlastung zu erteilen.

Die Fondsgeschäftsführung schlägt ferner eine Anpassung der operativen Geschäftsstrategie vor. Sie beinhaltet im Kern eine Rückgabe der Policen an die Versicherungen zum Rückkaufswert. Dieser dürfte erheblich unter dem Betrag liegen, der in die einzelnen Policen investiert wurde. Jedoch dient der Erlös der Rückzahlung des Bankdarlehens. Die Bank, die die Hälfte der Investition finanziert hat, will den Kredit nur zu schlechteren Bedingungen verlängern. Dies würde zu einer hohen Zinsbelastung in den kommenden Jahren führen und die Lage des Fonds stärker verschlechtern als wenn jetzt die Policen unter Wert verkauft würden. Daher erscheint es sinnvoll, dieser Maßnahme zuzustimmen.

Abschließend sei jedem Anleger geraten, sein Stimmrecht geltend zu machen. Noch sinnvoller ist es, die Stimmrechte zu bündeln, zB über Rechtsanwälte, was meist sehr kostengünstig ist. Nur so lässt sich eine genügend große Mehrheit finden, um auf die Geschäftsführung des ProRendita Vier Fonds Einfluss zu nehmen.